Was sind denn das für Geschäfte? |
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Mammut-Zahlenwerke wie sie die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH jetzt veröffentlicht hat, werden in der Regel verwendet, um Politiker, Behörden oder die Öffentlichkeit zu täuschen, die Vergabe von Fördermittel nachträglich zu rechtfertigen, die Bereitschaft für die Gewährung von neuen Fördermitteln zu fördern und/oder um irgend etwas zu vertuschen.
Passagierzahlen, Frachtzahlen, Flugbewegungen, Flugziele im Detail und auch noch mit Prozentangaben.
Aber im ganzen Bericht keine einzige Zahl mit dem Eurozeichen hintendran.
Wo sind die Angaben zum Umsatz, zum Betriebsergebnis, zu Gewinn- und Verlust?
Werden diese etwa verschwiegen, weil die Verluste gegenüber dem letzten Jahr schon wieder zugenommen haben?
Zur Erinnerung: Im "Boomjahr 2005" betrugen die Verluste der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH knapp 16 Millionen Euro. Einen Hinweis auf die Entwicklung im "Boomjahr 2006" lieferte der Halbjahresbericht der Frankfurter Fraport AG.
Danach hat der Verlust des Hahn im ersten Halbjahr 2006 gegenüber dem ersten Halbjahr 2005 schon wieder um 11,5 Prozent zugenommen.
Steigende Passagierzahlen, steigende Frachtzahlen, steigende Flugbewegungszahlen und die Folge davon sind steigende Verluste.
Da muss die Ankündigung des Geschäftsführers, Herrn Schumacher, dass im vierten Quartal die Passagier- und Frachtzahlen noch weiter steigen, für seinen Finanzchef, Herrn Wulf geradezu eine Hiobsbotschaft sein.
Und ich frage mich: Was sind das bloß für Geschäfte, bei denen durch mehr Umsatz die Verluste steigen?
Im Bericht fehlen auch die Angaben zum erfolgreichsten Geschäftssegment mit den höchsten Steigerungsraten - der Militärlogistik.
Neben dem hochdefizitären Geschäft mit Ryanair macht die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH hauptsächlich Geschäfte mit dem Militär. Das amerikanische Pentagon und die Hardthöhe sind zahlungskräftige Kunden am Zivilflughafen Hahn. Die "Militärlogistik" am Konversionsflughafen Hahn boomt, weist von allen Geschäftssegmenten die höchsten Steigerungsraten auf.
Allein im August 2006 wurden durch das "Air Mobility Command" im Auftrag der "US-Airforce" über die Ex-US-Airforcebase Hahn überwiegend nachts über 150 Flüge in die USA oder nach Kuwait mit ca. 22.500 amerikanischen Soldaten und ca. 700 to militärischen Nachschubgütern abgewickelt.
In den ersten acht Monaten bereits ca. 110.000 GIs oder einem Plus von ca. 136 % und ca. 7.000 to Transitfracht oder einem Plus von ca. 200 %.
Die Bundeswehr wickelt seit Oktober 2005 über den Zivilflughafen Hahn monatlich zwischen 20 und 30 Flüge mit militärischen Nachschubgütern für die ISAF-Truppen in Afghanistan, Uzbekistan und anderen Ländern in Zentralasien ab. Die Militärfracht und die Transitfracht der Amerikaner dürfte die Ursache für die Steigerung bei der geflogenen Luftfracht sein.
Olaf Simon, Altlay