Grabrede für die Bundesvereinigung gegen Fluglärm zum Tode von Oskar Vincenti am Donnerstag, 20. August 2015 in Eitting

Die Beerdigung fand am 20. August 2015 statt. Mehrere Vertreter der BVF aus dem Raum München haben an der Beerdigung teilgenommen. Herr Knur hat dort eine Ansprache im Namen der BVF gehalten, der Verdienste von Oskar Vincenti gedacht und ein Blumengebinde niedergelegt.

Sehr geehrte trauernde Angehörige,
verehrte Trauergemeinde,

mit Oskar Vincenti haben nicht nur die Familie des Verstorbenen, Gemeinde Eitting, der Landkreis Erding, die Flughafenregion und viele Vereine und Organisationen einen Mitbürger mit außergewöhnlichen Verdiensten um das Allgemeinwohl verloren. Unvergessen ist sein jahrzehntelanger Kampf gegen die Entscheidung zum Bau des Flughafens im Erdinger Moos und gegen die Folgen dieses Baues.

Bei allem unermüdlichen und uneigennützigen Einsatz für die Betroffenen in unserer Region - der Kampf von Oskar Vincenti gegen Fluglärm und für die vom Fluglärm und anderen negativen Auswirkungen des Luftverkehrs Betroffenen ging weit über die Umgebung des Moosflughafens hinaus.

Oskar Vincenti war dabei, als 1967 die Bundesvereinigung gegen Fluglärm gegründet worden ist. Er gehörte mehr als 20 Jahre als Schriftführer dem Vorstand an. Dabei brachte er seine Erfahrungen im Abwehrkampf hier in der Region in die bundesweite Arbeit ein. Durch unermüdlichen Fleiß und Beharrlichkeit konnte er sich ein Fachwissen aneignen, das jenes mancher Anwälte und leider auch mancher Richter übertraf.

Oskar Vincenti hat sich in seiner Verantwortung bei der Bundesvereinigung gegen Fluglärm Jahrzehnte lang ehrenamtlich, unentgeltlich und uneigennützig gegen die schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und für die Unterstützung der Betroffenen in der Umgebung von Flughäfen eingesetzt. Es war ihm kein Weg zu weit und es waren ihm keine Ausgaben, die er vorwiegend aus eigener Tasche bestritten hat, zu hoch. Noch vor wenigen Jahren, schon lange ohne offizielle Funktion, hat er auf meine Bitte hin Bürgerinitiativen in der Umgebung des Hauptstadtflughafens in Berlin-Brandenburg bei ihrem Abwehrkampf und bei der Vorbereitung der Klagen unterstützt.

Eines ist mir noch wichtig für die Nachwelt festzuhalten: Oskar Vincenti war in seiner Rhetorik nicht selten aggressiv. Es war aber in erster Linie sein Verdienst, dass es bei einer aggressiven Rhetorik geblieben ist. Oskar Vincenti hat sich immer für gewaltfreie Aktionen stark gemacht und er hat dies mit seiner ganzen Persönlichkeit erreicht. Das war nicht einfach in einer Zeit, als es in Frankfurt wegen der Startbahn West zu teilweise kriegerisch anmutenden Auseinandersetzungen mit Toten und Verletzten gekommen ist. Auch in der Gewaltfreiheit hat Oskar Vincenti Maßstäbe gesetzt.

Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm verliert mit Oskar Vincenti einen ihrer ganz Großen. Ich habe die bedauerliche, gleichwohl aber ehrenvolle Aufgabe, im Namen unseres Präsidiums, des gesamten Vorstandes und der Mitglieder aus ganz Deutschland unserem lieben Verstorbenen noch einmal den Dank dafür zu sagen, was er für die Betroffenen in der Umgebung der Flughäfen in Deutschland an Opfern gebracht und an Hilfen geleistet hat. Ich darf unserem Verstorbenen versichern, dass seine Arbeit reiche Früchte getragen hat. Es werden auch in Zukunft noch viele Menschen von dem ernten können, was Oskar Vincenti uneigennützig und beispielgebend gesät hat. Die Angehörigen dürfen stolz sein, auf ihn und seine Leistungen und auf die Anerkennung, die er weit über unseren Landkreis hinaus erfahren hat. Ihnen gehört unser ganzes Mitgefühl. Als langjähriger Freund von Oskar weiß ich, was Sie verloren haben.

Namens der Bundesvereinigung gegen Fluglärm habe ich zum Dank und aus Anerkennung einen Kranz niedergelegt.

Lieber Oskar, ruhe in Frieden!