Richard Müller, langjähriger Vorsitzender der Fluglärmkommission Frankfurt, verstorben

Der Vorstand der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) trauert um den langjährigen Vorsitzenden der Frankfurter Fluglärmkommission Richard Müller, der im Alter von 86 Jahren in Offenbach verstorben ist.

Richard Müller war ebenso wie der Ehrenpräsident der BVF, Prof. Dr. Kurt Oeser, schon seit Ende der 60ziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts aktiv gegen die Fluglärmbelastungen des Frankfurter Flughafens.

Er gründete 1970 die „Offenbacher Vereinigung gegen den Fluglärm“ und wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt, bereits 1971 als Vertreter der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) in die Fluglärmkommission Frankfurt berufen und trat hier von Anfang an mit großem Engagement für die Verbesserung der Situation der Fluglärmbetroffenen ein. Von 1988 bis 2003 leitete Richard Müller die Frankfurter Fluglärmkommission (FLK) sowie von 1993 bis 2003 zusätzlich die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fluglärmkommissionen (ADF) als deren gewählter Vorsitzender. Von 1995 bis 2001 war er stellvertretender Vorsitzender im „Beratenden Ausschusses nach § 32 a Luftverkehrsgesetz“ sowie von 1995 bis 2000 Mitglied des Mediationsverfahrens zum Ausbau des Frankfurter Flughafens und anschließend im Regionalen Dialogforum (RDF) tätig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen u. a. den Umweltpreis der Stadt Offenbach, den Ehrenbrief des Landes Hessen, die Hans-Böckler-Medaille des DGB und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Seine Gelassenheit und sein erfolgreiches Bemühen um Interessenausgleich prädestinierten ihn zur Übernahme dieser nicht immer einfachen Aufgabe im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Betroffenenschutz. Nach seiner Überzeugung konnte nur das gemeinsame Bemühen, alle technischen und gesellschaftspolitischen Möglichkeiten zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen, Vorteile für alle bringen. Diese Handlungsmaxime war gerade vor dem Hintergrund der 1997 losgetretenen Diskussion um die nochmalige Erweiterung des Flughafens von besonderer Bedeutung. Mit seinem von allen Seiten anerkannten Wirken trug Richard Müller mit dazu bei, dass die Forderung nach einer erweiterten Nachtruhe am Flughafenstandort Frankfurt auch politisch Anerkennung fand. Darüber hinaus setzte er sich engagiert für eine transparente Fluglärmüberwachung und die Einhaltung der vorgegebenen Flugrouten ein.

Mit Richard Müller ist nach Kurt Oeser und Joachim Beckers einer der ganz großen Vorkämpfer in Sachen Fluglärmschutz für immer abgetreten. Sein Fachwissen war gepaart mit politischem Spürsinn und er hatte eine bewundernswerte Art, mit Menschen umzugehen. Er konnte Menschen motivieren und war immer auf Ausgleich der Interessen bedacht. Wir werden in stets in guter Erinnerung behalten.

Vorstand der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF)
Helmut Breidenbach, Dr. Berthold Fuld, Helmar Pless, Rainer Teschner-Steinhardt, Christine Jäckel, Ina Hauck.

Düsseldorf, 20. Juli 2016